Unsere Arbeitsweise bezogen auf pädagogische und motopädische Konzepte
Unsere Arbeit mit Kindern ist aus pädagogischer Sicht geprägt durch die Einflüsse der Montessori Pädagogik, der Reggio Pädagogik und des situationsorientierten Ansatzes nach Armin Kreuz. Wir betrachten die Kinder als ein wertvolles Individuum, das ein Recht hat auf eine qualitativ hochwertige Bildung. Der achtsame und respektvolle Umgang mit Kindern, sowie grundsätzlich mit allen menschlichen und tierischen Lebewesen, ist für uns selbstverständlich. Der Grundgedanke der Montessori Pädagogik, dass die psychischen und physischen Bedürfnisse des Kindes im Mittelpunkt stehen und die Umgebung dementsprechend darauf abgestimmt wird, ist Teil unserer Förderung. Wir vermitteln, dass man Fehler machen darf und daran wächst und dass Lernen Spaß macht.
Da wir beide kreativ und handwerklich begeistert sind, spricht uns der Aspekt des Ateliers und der Werkstatt, wie es ihn in der Reggio-Pädagogik gibt, sehr an. Schöpferische Elemente wie Farben, Pinsel, Kleister und Papier unterschiedlichster Art, aber auch die Laubsäge, Hammer und Nägel sind Bestandteile unserer Förderung. Neben den je nach Förderschwerpunkt festgelegten Förderzielen bleiben wir stets aufmerksam und offen für die aktuellen Ausdrucksformen der Kinder (Verhalten, Spiel, Sprache, Malen, Bewegung). Angelehnt an den situationsorientierten Ansatz von Armin Krenz greifen wir die bedeutsamen Lebensthemen der Kinder auf und binden sie in unsere Förderung mit ein.
Aus motopädischer Sicht bilden, die im Arbeitsfeld der Psychomotorik entwickelten, Förderkonzepte die Grundpfeiler unserer Arbeitsweise. Dabei integrieren wir verschiedene Impulse der jeweiligen Ansätze in unsere Förderstunden, wichtig ist uns, dass diese ineinanderfließen und wir sie nicht streng voneinander abtrennen.
Die sensorische Integration (SI) nach Jean Ayres bildet das Fundament unserer Förderung. Wir vertreten Ayres` Auffassung, dass das Entstehen komplexer Handlungs-, Denk- und Sprechmuster auf die Entwicklung der Integration sensorischer Prozesse zurückzuführen ist. Das heißt, die sinnlichen Eindrücke werden im zentralen Nervensystem geordnet und verarbeitet, sodass eine sinnvolle Wahrnehmung, Gefühlsreaktion und Gedankenerzeugung entstehen können. Wahrnehmungsbereiche greifen in ihrer Entwicklung funktional ineinander und bilden die Grundlage aller Lern- und Verhaltensprozesse.
In unserer konkreten Praxis heißt das, wir regen zum Beispiel gezielt die taktilen, propriozeptiven und vestibulären Sinnesreize (Basisinne) an, die gemeinsam mit der Kontrolle der Augenbewegung zu einem guten Gleichgewichtsgefühl und zur Schwerkraftsicherheit führen. Die Integration der sogenannten Basissinne in das Wahrnehmungssystem des Körpers ist Voraussetzung dafür, dass beide Körperseiten gut koordiniert und Bewegungen gezielt geplant werden. Darauf bauen sich sowohl Aufmerksamkeitsspanne, Aktivitätsniveau und emotionale Stabilität auf, als auch die koordinierte geschickte und komplexe Zusammenarbeit der beiden Hände sowie Beine. Das bewusste Wahrnehmen und Erleben der Körperseitigkeit und die Entwicklung der Auge-Hand- Koordination sind erforderlich für zahlreiche schulische Leistungen. Viele unserer Förderkinder zeigen große Defizite im Erlernen der Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen). Sämtliche sensorische Verarbeitungsprozesse sind auch an der Entwicklung der Identität und des Selbstkonzeptes beteiligt. Daher ermöglichen wir den Kindern durch Zeit, Raum und vielfältige Sinneserfahrungen, ein stabiles Selbstkonzept zu entwickeln, das sich in Selbstachtung, Selbstkontrolle, Selbstvertrauen und Selbstwertschätzung widerspiegelt.
Sowohl die Ideen Ernst J. Kiphards´ (psychomotorische Übungsbehandlung PMÜ), der gezielt Wahrnehmungs- und Bewegungsübungen auswählt, als auch die spielerischen Vorschläge der kindzentrierten Mototherapie KZM von M. Volkamer und R. Zimmer die versuchen, das Kind über Spielmaterial, Geräte und Aktivitäten zu animieren, finden sich in unseren Förderstunden wieder.
Den Handlungs- und Kompetenzorientierten Ansatz nach F. Schilling lassen wir unter anderem beim Auf- und Abbau von Bewegungslandschaften miteinfließen. So integrieren wir Übungen zur Verbesserung der Selbstständigkeit, regen wir dazu an Lösungswege zu finden und erweitern die Handlungskompetenzen.
Anhand des verstehenden Ansatzes nach J. Seewald kommunizieren wir mit den Kindern auf „Augenhöhe“, führen mit ihnen einen Dialog und legen großen Wert auf den Beziehungsaufbau. Wir sehen uns als einen Teil ihres sozialen Kontextes und versuchen ihre kindlichen Bewegungsaktivitäten zu deuten und sie in einen Zusammenhang mit ihrer Biografie zu bringen. Damit die Kinder ihre Lebensgeschichte leiblich ausdrücken können, bekommen sie von uns den dafür benötigten Raum, ausreichend Zeit und vielseitiges Material. So können individuelle Entwicklungsthemen ausgelebt werden und sich Fantasie und Kreativität entfalten.
Ein Baustein unserer erfolgreichen Arbeit ist die Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten. Wir betrachten die Kinder aus einer ökologischen, systemischen Perspektive und fördern sie immer ganzheitlich. Somit sind für uns unter anderem die Informationen der Erziehungsberechtigten über das Kind, im Kontext seiner sozialen und gesellschaftlichen Lebensumwelt von großer Bedeutung. Der verstehende, systemisch-konstruktivistische Ansatz von R. Balgo und R. Voß dient uns als Grundlage, um mithilfe der subjektiven Lebensgeschichte umfassender die Entwicklung des Kindes einschätzen zu können. Außerdem verwenden wir den Ansatz für die Erhebung von Ressourcen hinsichtlich der individuellen Lebensbedingungen, die gleichermaßen zu einer optimalen Förderung beitragen.
Sowohl aus pädagogischer als auch aus motopädischer Sicht ist für uns das Einbinden der Natur elementar wichtig. Zu jeder Jahreszeit legen wir Förderstunden auch mal nach draußen in den Wald, auf den Spielplatz oder den Park. Wir bringen den Kindern auf ganzheitliche Weise, durch praktisches Erleben ökologische und gesellschaftliche Zusammenhänge in Wald und Natur nahe und versuchen somit ein kleines bisschen der Naturentfremdung entgegenzuwirken.
Ein weiterer wichtiger Grundpfeiler unserer Förderungen bildet die Partizipation. Wir vertreten die Ansicht, dass jedes Kind in seinen individuellen Möglichkeiten Wünsche und Bedürfnisse wahrnimmt und diese äußern darf und soll. Die Ideen der Kinder aufzugreifen, gemeinsam umzusetzen und die Kinder teilhaben zu lassen an Entscheidungsprozessen ist ein Grundprinzip unserer Arbeit mit Kindern.